Die Bewerbung von morgen

Ist die Bewerbung von morgen anders? Der Faktor Zeit wird immer wichtiger - sowohl für Kandidaten, als auch für die Arbeitgeber. Was ändert sich konkret?

Wie sieht die Bewerbung der Zukunft aus? Und wie haben sich die Recruiting-Praktiken in den letzten Jahren verändert? So manches wird von den Kandidaten anders eingeschätzt als von den befragten Unternehmen, zum Beispiel die Bedeutung von Zeugnissen für das Bewerbungsverfahren.
Aufschluss darüber geben die soeben veröffentlichten Studien „Recruiting Trends“ und „Bewerbungspraxis“ des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg, die beide jährlich von Monster Worldwide in Auftrag gegeben werden.

Seit 15 Jahren untersucht die Studie „Recruiting Trends“ neue Herangehensweisen, Prozesse und Erfolge in der modernen Personalauswahl. Dabei werden 1.000 der größten deutschen Unternehmen, die 1.000 größten Mittelständler und die 300 wichtigsten Firmen aus der IT-Branche befragt.
Darüber hinaus werden seit 2003 in der Studie „Bewerbungspraxis“ zusätzlich Bewerber per Online-Erhebung befragt. Hier stehen sie Rede und Antwort zu ihren Vorgehensweisen bei der Stellensuche, zu ihren Vorlieben bei der Bewerbung sowie zur Selbstdarstellung des potenziellen Arbeitgebers. 2017 haben sich mehr als 3.700 Kandidaten an der Umfrage beteiligt.

Die Bewerbung der Zukunft – Highlights aus dem 2017 Themenschwerpunkt

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1. Formular-Bewerbung bei großen Firmen beliebt – aber nicht bei Kandidaten

Große Unternehmen bevorzugen standardisierte Online-Formulare. Auf diese Weise gelangen die Bewerberdaten direkt in das Bewerbermanagementsystem. Dies ist zeitsparend für Recruiter. Kandidaten ziehen jedoch die altbekannte Form der E-Mail-Bewerbung vor.
Der Trend wird dennoch in Richtung Formular-Bewerbung gehen. Auf längere Sicht profitieren auch Kandidaten von der standardisierten Form dieser Online-Bewerbung. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie sich bequem mit zwei bis drei Klicks mit ihren Social Media Profilen bewerben können, und dies dazu noch von ihren mobilen Endgeräten aus.

2. Zu lange Wartezeiten für Bewerber

Oftmals heißt es, Recruiter würden Lebensläufe in knapp 10 Sekunden ansehen und beurteilen. Laut der Mehrzahl der befragten Großunternehmen findet die Bewertung einer Bewerbung nach durchschnittlichen 8 Minuten statt.
Nach Aussagen der Personaler erfolgt eine erste Rückmeldung an die Bewerber jedoch erst nach durchschnittlich 13 Tagen! Kandidatenseitig werden sogar im Schnitt mehr als 18 Tage als Wartezeit genannt. Egal ob die Rückmeldung auf eine Bewerbung nun 13, 16 oder auch 18 Tage dauert, sie dauert eindeutig zu lang!

 

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3. Anschreiben oder Lebenslauf – was ist wichtiger?

Heutzutage schätzen die meisten Bewerber und Unternehmen das Anschreiben als wichtiges erstes Auswahlkriterium ein. Sowohl Bewerber als auch Recruiter gehen jedoch davon aus, dass das Anschreiben in Zukunft weniger wichtig wird. Bei Bewerbern ist diese Ansicht stärker vertreten als bei den Recruitern.
Dies ist kaum überraschend, denn das Anfertigen eines individuellen Anschreibens ist für Kandidaten sehr zeitaufwendig und unbeliebt. Zukünftig wird es wichtiger sein, einen guten, standardisierten Lebenslauf vorzeigen zu können als ein Anschreiben.
Hierbei spielt der technologische Fortschritt eine wichtige Rolle: So lassen sich aus einem Online-Lebenslauf (z.B. auf XING oder auf Jobbörsen hinterlegt) die nötigen Informationen einfach herauslesen. Bei einem ausformulierten Anschreiben ist dies momentan jedoch nicht in der Form möglich.
Wichtig sind und bleiben (Universitäts-)Zeugnisse aus Sicht der Recruiter. Kandidaten stufen die Relevanz von Abschlüssen dagegen deutlich geringer ein. Hier zeigt die Studie einen deutlichen Unterschied in der Bewertung.

4. Die One-Click Bewerbung – Top oder Flop?

Die meisten an der Studie teilnehmenden Unternehmen gaben an, keine One-Click Bewerbung anzubieten. Mehr als 76 Prozent planen dies auch nicht in naher Zukunft. Als Grund wird häufig genannt, dass Bewerbungen an Individualität verlören.
Kandidaten sehen dies genauso und ziehen die individualisierte Bewerbung vor. Damit versprechen sie sich bessere Chancen.
Allerdings gehen beide Seiten davon aus, dass die One-Click Bewerbung in Zukunft eine größere Bedeutung einnehmen wird. Hier wird mittelfristig nach Ansätzen zu suchen sein, die auch eine individuelle Bewerbung per One-Click Apply ermöglichen.

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Recruiting im Wandel der vergangenen 15 Jahre

Die Methoden des Recruitings haben sich seit Erhebung der Studie grundlegend verändert. Gründe hierfür waren nicht zuletzt die Auswirkungen der schweren Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009. Darüber hinaus macht sich zunehmend auch die digitale Transformation bemerkbar. Sie betrifft mittlerweile sowohl Arbeitgeber (Stichworte HR 2.0 und HR 4.0) als auch Bewerber.
Der demographische Wandel hat zudem die „Machtverhältnisse“ auf dem Arbeitsmarkt in bestimmten Branchen und Berufskategorien umgekehrt: Der Fachkräftemangel zwingt viele Unternehmen, ihre Recruiting-Praktiken und internen Mitarbeiterbindungs-Maßnahmen zu überdenken.
Personalmarketing und Employer Branding gewinnen an Bedeutung. Immer häufiger wird zudem gefordert, dass Arbeitgeber ihre Firmenkultur „authentisch“ nach außen kommunizieren sollen. Die aktive Ansprache von passenden Kandidaten über Social Media, also „Active Sourcing“ wird zunehmend von gewieften Recruitern („Sourcern“) betrieben.
Das Recruiting wird schließlich zu einem Wettbewerbsfaktor und professionalisiert sich. Wie in anderen Geschäftsbereichen eines Unternehmens wird in vielen HR-Abteilungen nun auch mit Betriebskennzahlen gearbeitet. Ein Controlling der Maßnahmen und der Kosten gehören ebenfalls dazu.

Fazit

Die Studienergebnisse zeigen es deutlich: Der digitale Wandel ist für den HR-Bereich in vollem Gange. Noch bleiben viele Fragen zu digitalisierbaren Prozessen, zur standardisierten Bewertung von Kandidaten und zur Verknüpfung der verschiedenen HR- Service Schnittstellen offen. Recruiter tun gut daran, sich mit technologischen Trends frühzeitig zu befassen und sich und ihre Belegschaft ganz im Sinne der HR 4.0 und „New Work“ zu organisieren.

 

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